Chronik
Im Jahr 1972 beschlossen die Vertreter der drei Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein, die Weichen nachhaltig für ein sauberes Tal zu stellen und gründeten daraufhin zum Schutz der Gewässer den Reinhalteverband Gasteinertal. Bis dahin bestand die Abwasserreinigung der Gemeinden zum Teil aus Insellösungen, mit denen das Abwasser mechanisch gereinigt wurde.
Einer der ersten Schritte nach der Gründung des Reinhalteverbands war zunächst die wasserrechtliche Bewilligung zur Errichtung des Hauptsammlers Gasteinertal. Erst im Anschluss, im April 1979, wurde die Bewilligung der Verbandskläranlage in Unterberg vom Amt der Salzburger Landesregierung erteilt.
Nach einem Ideenwettbewerb wurde die Kläranlage vom Planungsbüro DI Beuerle geplant, errichtet und im November 1981 in Betrieb genommen. Am 10. Oktober 1982 wurde die Kläranlage Gasteinertal unter den Bürgermeistern der drei Mitgliedsgemeinden und der Geschäftsführung eröffnet. Die gesamten Investitionskosten betrugen ca. 10,5 Mio. Euro.
In der Zeit zwischen der Gründung des Reinhalteverbands und dem ersten großen Aus- und Umbau im Jahr 2000, ergaben sich viele technische Neuerungen. Auch die behördlichen Auflagen an die Abwasserreinigung stiegen stets im Zuge des wachsensenden Umweltbewusstseins der Bevölkerung. Um den geänderten Anforderungen und zusätzlichen Aufgaben gerecht zu werden, wurde ein umfangreicher Um- und Ausbau der Kläranlage notwendig.
Die erste Bauetappe dieser Ausbauphase wurde im Juli 2000 begonnen und im August 2002 abgeschlossen. Sie umfasste unter anderem:
- den Einbau eines Feinrechens
- Änderungen und Umbau an den Vorklärbecken und an den bestehenden Belebungs- und Nachklärbecken
- die Errichtung eines dritten Nachklärbeckens,
- die Installation einer Schlammentwässerungsanlage
- die Errichtung des zweiten Betriebsgebäudes und
- die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Bärenkogelbach.
Die Gesamtinvestitionskosten dieses Bauabschnitts betrugen ca. 6,7 Mio. Euro.
Nach wiederrum knapp zwanzig Jahren durchgehenden Betriebs wurde die Kläranlage erneut an den Stand der Technik angepasst, und die Reinkapazität von 45.000 EGW auf 60.000 EGW ausgebaut. Der Kern dieses Umbaus war die Erweiterung der biologischen Reinigungsstufe um ein viertes, dauerhaft belüftetes Belebungsbecken. Ebenfalls konnten mit zwei neuen Trübwasserbehandlungsbecken die Weichen für einen zukunftsfähigen Betrieb gestellt werden. Zudem wurde eine Übernahmestation für Fettabscheiderinhalte eingerichtet. Es wurden veraltete Bauteile ersetzt oder saniert, eine maschinelle Überschussschlammentwässerung installiert und die Schlammentwässerung mit einer Schneckenpresse erweitert. Durch die Erweiterungen bzw. die Sanierung des Bestands für rund 4 Mio. Euro wurde nach Abschluss der Arbeiten im Jahr 2018 erreicht, dass die Gasteiner Kläranlage wieder dem aktuellen Stand der Technik entspricht.
Seit der Gründung des Reinhalteverbandes ist es vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit ihrem großen Einsatz sowie Engagement zu verdanken, dass auch während schwieriger Phasen die Reinigung der Gasteiner Abwässer während 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr einwandfrei funktioniert und man sich in Gastein an intakten und sauberen Gewässern erfreuen kann.
Heute liegt das Hauptaugenmerk des Reinhalteverbands Gasteinertal auf der Erhaltung, Wartung und optimaler Nutzung der Kläranlage sowie der Kanalisation. Dazu gehört eine ständige Weiterentwicklung, sowie die kontinuierliche Verbesserung der Abläufe und Verfahren, um auch in Zukunft unsere ambitionierten Ziele erreichen zu können. Ein weiterer Fokus liegt auf der optimalen Nutzung wertvoller Ressourcen und der Reduktion des ökologischen Fußabdrucks. So werden konsequent Maßnahmen gesetzt, den Betrieb Schritt für Schritt in Richtung energieautarke Kläranlage auszubauen.